Russische Kultur und Geschichte erleben

Lübben/Potsdam. Die Klasse 10-2 unseres Paul-Gerhardt-Gymnasiums besuchte im Rahmen des Russischunterrichtes am 18.10.22 die Kolonie einiger russischer Sänger aus dem 19. Jahrhundert. Die Kolonie, welche den Namen des 1825 verstorbenen Zaren Alexander I. trägt, wurde in den Jahren 1825/26 im Norden Potsdams errichtet. König Friedrich Wilhelm III. unterhielt zu jener Zeit freundschaftliche Beziehungen zum russischen Königshaus aufgrund des Krieges des französischen Kaisers Napoleon I. gegen die europäischen Staaten. Der preußische König begehrte die Bildung eines Sänger-Chors, welcher formell dem 1. Garderegiment angehörte. Weiterhin sollte er vollständig aus russischen Soldaten bestehen. 1827 stellten die involvierten Handwerker und Soldaten beider Nationen die Siedlung fertig. Die Kolonisten bezogen die 13 Holzhäuser im altrussischen Stil und versorgten sich autark. Jedes Grundstück beherbergte neben dem Wohngebäude und einer Stallung einen prächtigen Garten mit einer üppigen Auswahl an Obstbäumen. In der Gegenwart wird das Gelände, welches an die Form eines Andreaskreuzes erinnert, von Familien bewohnt. Die Pläne der Anlage wurde von Peter Joseph Lenné erstellt. Eines der Gebäude wird gegenwärtig als Museum genutzt. Schüler Felix Mietusch beschrieb den Exkursionstag wie folgt: „Es war ein interessanter Einblick in die Historie Preußens sowie Russlands.“ Nach dem Spaziergang um das Gelände besuchten die Schülerinnen und Schüler in die Alexander-Newski-Gedächtniskirche, die sich unweit der Siedlung befindet. Die Kolonisten nutzten die Kapelle als Glaubensstätte. Heute zählt die russisch-othodoxe  Gemeinde noch rd. 1000 Mitglieder. Der Besuch des UNSECO-Weltkulturerbes zeigte sich als spannendes und wichtiges Erlebnis für die russischlernenden Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 10. Der regnerische Exkursionstag in die Landeshauptstadt wurde  durch Frau Antje Schneider (Klassenleitung, Fachlehrerin Russisch), Herrn Martin Lehmann (Fachlehrer Politische Bildung) sowie Frau Nadja Sorokodumow (Referendarin für das Fach Russisch) begleitet.

Text: Stefan Tarnow